Stipendien für christliche Studenten der Universität Madaba

Kurzbeschrieb

Stipendienprogramm zur Unterstützung von christlichen Studenten aus weniger privilegierten Lebensverhältnissen, einschliesslich irakischer christlicher Flüchtlinge.

Einleitung

Das vorliegende Projekt ist dafür bestimmt, christlichen Jugendlichen aus benachteiligter finanzieller Herkunft den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen und ihr Bachelor- oder Master-Studium an der American University Madaba (AUM) in Jordanien abzuschließen. Die Zielgruppe besteht aus christlichen Studierenden aus Palästina, dem Irak, dem Gazastreifen und Jordanien.

Dadurch wird nicht nur ihre Integration in die Studentengemeinschaft und ihr Übergang in den Arbeitsmarkt nach dem Abschluss erleichtert, sondern auch die Ausbildung zukünftiger christlicher Führungskräfte für die christliche Gemeinschaft im Heiligen Land sichergestellt.

Analyse des gesellschaftlichen Hintergrunds

Obwohl Jordanien ein sehr armes Land ist, nimmt es eine große Anzahl von Flüchtlingen aus Palästina, Syrien und dem Irak auf. Der Anstieg der Bevölkerung von 7,2 Millionen im Jahr 2010 auf 11 Millionen im Jahr 2022 ist eine Herausforderung für dieses kleine Land im Nahen Osten mit knappen wirtschaftlichen und natürlichen Ressourcen.

Ein Bereich, den das Lateinische Patriarchat vermehrt fördern möchte, ist die Hochschulbildung. Während der Zugang zur Grund- und Sekundarschulbildung in den öffentlichen Schulen Jordaniens kostenlos ist, gilt dies nicht für die Universitäten. Weniger begüterte Mitglieder der Gesellschaft verfügen oft nicht über die finanziellen Mittel, um die Studiengebühren zu bezahlen.

Die «American University of Madaba» AUM als Projektpartner

Als eine Institution, die auf christlichen Werten und Prinzipien basiert, ist die AUM stets bestrebt, ethische Verantwortung, sozialen Zusammenhalt, Toleranz und gegenseitigen Respekt zu fördern.

Die AUM bietet derzeit 20 Bachelorstudiengänge in sieben Fachbereichen an: Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften, Gesundheitswissenschaften, Informationstechnologie, Wirtschaft und Finanzen, Architektur und Design, Sprachen und Kommunikation. Alle Studiengänge der AUM verfügen über die institutionelle Akkreditierung des jordanischen Ministeriums für Hochschulbildung. Außerdem wurde im Studienjahr 2021/2022 ein Masterstudiengang in Risikomanagement eingerichtet. Ein weiterer Studiengang in Betriebswirtschaft und Analytik wurde für das neue Studienjahr 2022/2023 eingerichtet.

Neben modernen und gut ausgestatteten Hörsälen, Laboren und Forschungseinrichtungen, die hervorragende Studienbedingungen bieten, ist die AUM die einzige Universität im Land, die in allen Studiengängen Englischunterricht anbietet. Die hochqualifizierten Lehrkräfte mit Abschlüssen von renommierten Universitäten in den USA, Europa und Jordanien geben ihr Wissen und ihre Erfahrung an ihre Studierenden weiter.

Vielfalt in der Studentenschaft

Zu Beginn des akademischen Jahres 2022-2023 waren rund 1600 Studierende aus insgesamt 25 Nationen eingeschrieben, wobei sich die Zahl der weiblichen und männlichen Studierenden die Waage hielt. Die meisten von ihnen haben die jordanische Staatsangehörigkeit (78 %), gefolgt von irakischer (8 %), syrischer (5 %) und palästinensischer (4 %) Herkunft.

Unseren Zielgruppen den Zugang zu höherer Bildung zu ermöglichen, hat folgende Vorteile:

  1. Die Studierenden erwerben Kenntnisse und Fähigkeiten, um in Zukunft einen Beruf ausüben und den Lebensunterhalt für ihre Familien verdienen zu können. Anstatt als hilfsbedürftige Personen von der Kirche unterstützt zu werden, können sie selbst anderen helfen. Sie können wichtige Funktionen im öffentlichen oder privaten Sektor übernehmen (z. B. Ingenieure, Architekten, Gesundheitsfachleute etc.) und damit Vorbilder für ihre Gemeinden und die Gesellschaft sein. Auf diese Weise erweitert die Hochschulbildung den Horizont, fördert die Integration und ist somit ein stabilisierender Faktor für die Gesellschaft.
  2. Der Anteil der Christen an der Gesamtzahl der Studierenden an der AUM beträgt 30 %. Dieser Prozentsatz ist einzigartig im Heiligen Land. Die AUM ist sehr glücklich darüber, Laienführer für die christliche Gemeinschaft im Heiligen Land auszubilden.
  3. Studierende mit Flüchtlingsstatus setzen ihr Studium fort und erhöhen ihre Beschäftigungschancen nach dem Abschluss.

Direktbegünstigte

Neben christlichen Studierenden aus dem Irak und dem Gazastreifen gibt es rund 50 jordanische christliche Studierende aus weniger begünstigten Verhältnissen, denen das Lateinische Patriarchat helfen will. Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Krise, welche die ohnehin schon schwache jordanische Wirtschaft noch verschlimmert hat, haben die Familien weniger Einkommen, um die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren. Einige von ihnen verdienen weniger als 500 Dollar pro Monat und können damit nicht alle notwendigen Ausgaben wie Wohnungsmiete, Strom, Gas, Transport, Lebensmittel, Medikamente und Studiengebühren bezahlen.

Übergang in den Arbeitsmarkt

Trotz der allgemein hohen Arbeitslosenquote unter Jugendlichen in Jordanien haben AUM-Studierende sehr gute Chancen, nach ihrem Abschluss eine Arbeitsstelle zu finden. Ein Indikator für die Qualität der Lehre an der AUM ist die nationale Kompetenzprüfung, die von der Akkreditierungs- und Qualitätssicherungskommission für Hochschulen durchgeführt wird. Diese Prüfung ist für Studierende, die einen Abschluss anstreben, obligatorisch, um ihr Wissen und ihre Fähigkeiten auf allgemeiner und studiengangspezifischer Ebene zu messen. Die Prüfungsergebnisse im Laufe der Jahre (ab 2017/2018) zeigen, dass die Ergebnisse der AUM-Studierenden im Vergleich zu anderen Hochschulen über dem Durchschnitt liegen. Die besten Ergebnisse werden in den Bachelorstudiengängen Biologie und Biotechnologie, Pharmazie, Risikomanagement, Englisch und Literatur sowie im Fach Übersetzung erzielt. Unser Alumni- und Berufsberatungsbüro bleibt in Kontakt mit den Absolventen. Die aktuelle Vermittlungsquote liegt bei 92%.

Antrag auf finanzielle Hilfe

Vorrang haben die irakischen Flüchtlingsstudenten und die unterprivilegierten christlichen jordanischen Studenten, die ihre Studiengebühren nicht bezahlen können und die ihr Studium abbrechen müssten, wenn sie keine finanzielle Unterstützung erhalten.

Am Ende jedes Semesters erstellt das Patriarchat einen Bericht über die Verwendung der Gelder und gibt dabei folgende Daten an:

  • Name der Studierenden, die Hilfe erhalten haben.
  • Den Namen der Fakultät, an der sie studieren.
  • Der Betrag, den jeder erhalten hat.
  • Einige Bilder der Studenten, die unterstützt wurden.
  • Ein kurzer Bericht über die Universität und ihre Aktivitäten.

Dabei handelt es sich um 16 Studierende, die von dieser Spende profitieren konnten. Ohne diese Spende hätten sie ihr Studium abbrechen müssen. Sämtliche Studierende sind Christen. Dabei sind zwei von ihnen chaldäische irakische Flüchtlinge, ein Student ist ein Kopte aus Ägypten. Die anderen sind aus Jordanien. Sieben von ihnen studieren Gesundheitswissenschaften (Pharmacy and Medical laboratories), weitere Studienrichtungen sind Accounting, Banking and finance, Civil engineering, Cybersecurity, Biology and Biotechnology, English Language and Literature, Visual Communication.

Vier Studenten sind männlich und 12 weiblich.

Das Patriarchat hat diese Familien aufgrund ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage ausgewählt. Oft ist der Vater arbeitslos oder verdient weniger als 500 Dollar im Monat, oder er ist krank und kann nicht arbeiten. Vier Studenten stehen kurz vor ihrem Abschluss und brauchen dringend diese Hilfe, um ihr Studium zu beenden. 

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem dankt von Herzen der Statthalterei Schweiz und Liechtenstein für diese grosse Hilfe für die christlichen Studentinnen und Studenten.

März 2023

Donata Krethlow-Benziger + Bischof William Shomali

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